Am Strande



2010, Acryl auf Leinwand

Am Strande
Vorüber die Flut.
Noch braust es fern.
Wild Wasser und oben
Stern an Stern.

Wer sah es wohl,
O selig Land,
Wie dich die Welle
Überwand.

Noch braust es fern.
Der Nachtwind
bringt Erinnerung und eine Welle
Verlief im Sand.

Und Dämmrung bricht herein;
Über die feuchten Watten
Spiegelt der Abendschein.
Zugeschrieben an Rainer Maria Rilke (1875-1926)

Der österreichische Komponist Arnold Schönberg (1874-1951) hat dieses Gedicht im Jahre 1908 vertont. [Zum Abspielen auf den grauen Pfeil klicken]



Schönberg komponierte dieses Lied ungefähr zur selben Zeit wie die Zwei Lieder Opus 14. Er bot "Am Strande" 1912 zusammen mit dem späteren Opus 14 zum Druck an. Noch als der Druck des Opus 14, der 1920 bei der Universal Edition erschien, vorbereitet wurde, gehörte "Am Strande" dazu, wie eine Eintragung in der Reinschrift des Liedes anzeigt. Das am Strande letztlich doch nicht als Teil des Opus 14 gedruckt wurde, begründet Schönberg in der Fortsetzung jenes Vermerks der Reinschrift: "Hätte immerhin veröffentlicht werden können. Ich habe es wegen des Textes nicht herausgegeben". Gemeint ist damit zweifellos nicht die Qualität oder der Inhalt des Gedichts, sondern das Problem der Identität des Textautors; denn die von Schönberg in der Ersten Niederschrift gemachte Angabe Rainer Maria Rilke kann nirgendwo bestätigt werden und mag auch ihm 1920 zweifelhaft erschienen sein. (Quelle Arnold Schönberg Center).

Wie dem auch sei, es ist ein schönes Gedicht zu diesem Bild.

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