Im Weinberg



2017, Aquarell

„Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. Und er sandte, als die Zeit kam, einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs hole. Sie nahmen ihn aber, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Abermals sandte er zu ihnen einen andern Knecht; dem schlugen sie auf den Kopf und schmähten ihn. Und er sandte noch einen andern, den töteten sie; und viele andere: die einen schlugen sie, die andern töteten sie. Da hatte er noch einen, seinen geliebten Sohn; den sandte er als Letzten auch zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. Sie aber, die Weingärtner, sprachen untereinander: Dies ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten, so wird das Erbe unser sein! Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn hinaus vor den Weinberg. Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben.“

Markus Evangelium, 12, 1-9

2017, Aquarell
Das Mohnfeld
Es war einmal, ich' weiß nicht wann
Und weiß nicht wo. Vielleicht ein Traum.
Ich trat aus einem schwarzen Tann
An einen stillen Wiesensaum.

Und auf der stillen Wiese stand
Rings Mohn bei Mohn und unbewegt,
Und war bis an den fernsten Rand
Der rote Teppich hingelegt.

Und auf dem roten Teppich lag,
Von tausend Blumen angeblickt,
Ein schöner, müder Sommertag,
Im ersten Schlummer eingenickt.

Ein Hase kam im Sprung. Erschreckt
Hat er sich tief ins Kraut geduckt,
Bis an die Löffel zugedeckt,
Nur einer hat herausgeguckt.

Kein Hauch. Kein Laut. Ein Vogelflug
Bewegte kaum die Abendluft.
Ich sah kaum, wie der Flügel schlug,
Ein schwarzer Strich im Dämmerduft.

Es war einmal, ich weiß nicht wo.
Ein Traum vielleicht. Lang ist es her.
Ich seh nur noch, und immer so,
Das stille, rote Blumenmeer.
Gustav Falke (1853 - 1916)

Im Weinberg


2017, Aquarell
Von den Arbeitern im Weinberg
Denn das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am Morgen ausging, um Arbeiter anzuwerben für seinen Weinberg. Und als er mit den Arbeitern einig wurde über einen Silbergroschen als Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg. Und er ging aus um die dritte Stunde und sah andere auf dem Markt müßig stehen und sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist. Und sie gingen hin. Abermals ging er aus um die sechste und um die neunte Stunde und tat dasselbe.
Um die elfte Stunde aber ging er aus und fand andere stehen und sprach zu ihnen: Was steht ihr den ganzen Tag müßig da? Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand angeworben. Er sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg.
Als es nun Abend wurde, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und fang an bei den letzten bis zu den ersten.
Da kamen, die um die elfte Stunde angeworben waren, und jeder empfing seinen Silbergroschen.
Als aber die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und sie empfingen auch ein jeder seinen Silbergroschen. Und als sie den empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn und sprachen: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, doch du hast sie uns gleichgestellt, die wir des Tages Last und die Hitze getragen haben.
Er antwortete aber und sagte zu einem von ihnen: Mein Freund, ich tu dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir einig geworden über einen Silbergroschen? Nimm, was dein ist, und geh! Ich will aber diesem Letzten dasselbe geben wie dir. Oder habe ich nicht Macht zu tun, was ich will, mit dem, was mein ist? Siehst du darum scheel, weil ich so gütig bin?

So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.
Matthäus 20,16

Leuchtturm - 1


2016, Aquarell
Am Leuchttum
Eh' ich zur Ruh' mich lege,
Tret ich ans Fenster gern,
Noch einmal das Licht zu grüßen
Vom hohen Leuchtturm fern.

Rings Land und Meer versunken
In tiefe schwarze Nacht,
Die Leuchte nur einsam oben
Hält treu bis zum Morgen Wacht.

Sie sendet freundlich warnend
Weithin ihr strahlendes Licht,
Indes ihr zu Füßen brausend
Die Wog' am Felsen sich bricht.

Ob nun auch Wog' und Felsen
Dem Schifflein Verderben droht —
Es stehet die Leuchte und dankend
Umgeht es den schaurigen Tod.

Mein Leben hat auch seine Wogen,
Mein Herz hat auch seine Nacht.
Doch treu hält über beide
Ein' and're Leuchte die Wacht,

Das ist meines Herrn Jesu
Barmherziges Angesicht,
Und Seine ewigen Worte
Voll Leben, Gnade und Licht.

Die leuchten zum Hafen der Ruhe
Hinüber durch Klippen und Nacht:
So wird durch Gnad' und Erbarmen
Mein Schifflein einst heim gebracht.
Julie Katharina von Hausmann (1826-1901)

Leuchtturm - 2


2016, Aquarell
Der Leuchtturm
An Schiffes Bord ist ein Spähen und Fragen,
Die Passagiere beruhigen sich nicht,
Von Müttern und Kindern ein Weinen und Klagen
Der Leuchtturm, der rettende ist nicht in Sicht!

Die Mannschaft berät sich in ernstem Gebahren,
Der Steuermann krampfhaft das Steuerrad fasst
An Klippen und Felsen vorbei zu fahren —
Schwer ist ja seiner Verantwortung Last!

Da plötzlich beginnt sich der Nebel zu teilen
Und Alle atmen erleichtert auf
Viel’ Dankgebete zum Himmel eilen —
Der Leuchtturm steigt aus der Flut herauf!

Danny Gürtler (1875-1917)

Zum Erstaunen bin ich da


2015, Aquarell
Parabase
Freudig war, vor vielen Jahren,
Eifrig so der Geist bestrebt,
Zu erforschen, zu erfahren,
Wie Natur im Schaffen lebt.

Und es ist das ewig Eine,
Das sich vielfach offenbart;
Klein das Große, groß das Kleine,
Alles nach der eignen Art.

Immer wechselnd, fest sich haltend;
Nah und fern und fern und nah;
So gestaltend, umgestaltend -
Zum Erstaunen bin ich da.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Am Fjord


2014, Aquarell
Wild ist der Fjord in Sturm und Schlacht;
Ein anderer ist er in Sommerpracht,
In Mittsommersonne,
Wenn still er träumt in seliger Wonne, –
Was er nur sieht,
Innig und warm an sein Herz er zieht,
Spiegelt es, schaukelt es, –
War' es so arm wie das Moos am Fels,
Flüchtig wie Schaumesperlen des Quells.
Fragment aus 'Romsdalen - II' des norwegischen Literaturnobelpreisträgers Björnstjerne Björnson

Lüttich, 4. August 1914


2014, Aquarell

Am 4. August 1914 fand die erste Schlacht des Ersten Weltkriegs im belgischen Lüttich statt, nachdem deutsche Truppen in der Nacht zuvor in Belgien einmarschiert waren. Bundespräsident Gauck sagte in seiner Gedenkansprache am 4. August 2014 in Lüttich:

"Gemeinsam mit Repräsentanten aus aller Welt gedenken wir der Gefallenen, der Verwundeten, der an Leib und Seele grausam Verstümmelten. Wir werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren. Wir sind dankbar dafür, dass wir hier in Europa nun schon so lange in Frieden miteinander leben können. Wir wissen: Das ist keine Selbstverständlichkeit."
Gerade in diesen Wochen der Krisen in Syrien, Irak und der Ukraine wird der globale Friede einmal mehr auf die Probe gestellt. Die fragile Mohnblume als Symbol des schrecklichen ersten Weltenbrands 1914-1918 führt die Sinnlosigkeit von Gewalt und Krieg vor Augen und ist lebendiges Mahnmal für jeden, den Frieden zu bewahren und beschützen.

Das Glück liegt auf der Strasse


2014, Aquarell
Seh' ich ein trübes Wolkchen ziehen
in deinem sonst so sonnigen Gemüt?
Lass uns dem grauen Alltag fliehen,
hinein ins tiefe Himmelblau,
wo Sonne scheint und Leben blüht.
Ein Sonnenstrahl tanzt auf der Nase,
du fühlst die Wärme, spürst sein Licht,
allein das Glück liegt auf der Strasse
und kitzelt dir die Traurigkeit
mit Leichtigkeit aus dem Gesicht.
Franz Christian Hörschläger

Siedlung


2013, Aquarell

Weihnachten


2013, Aquarell

Andachtsvoll drängen sich die Dorfbewohner im Lichtschein der kleinen Bergkapelle zur Christmette. Stille Nacht, heilige Nacht.

Die Aggrnägala


2013, Aquarell

Mohn, in anderen Sprachen Poppy, Confenon, Aguona, Peprina, Klaproos, Mak, Papoila, Vallmo, Mac, Makowina, Amapola, Gelincik, Mák Virág, Pabi, Papaverácea, Afyon, 罌粟(けし, Keshi), 罌粟種子 (Yīngsù Zhǒngzi), Rosella, Valmue, Poipín, Lulëkuqe und lateinisch Papaver. So farbvoll wie die Blumen sind, so farbfroh klingen die Namen.

Entwicklung der Menschheit

2013, Aquarell

Die Entwicklung der Menschheit
Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.

Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
in zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.

Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung.

Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.
Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
und bleiben zwei Wochen oben.

Was ihre Verdauung übrigläßt,
das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
daß Cäsar Plattfüße hatte.

So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.

Erich Kästner (1899-1974)

Unter dem Weinberg in Flein


1985, Acryl auf Holz

Am Fleiner See, Blick auf den Weinberg.

Flein hat übrigens ein Wappen mit einer interessanten Geschichte: Der Heilige Veit ist der Kirchenpatron Fleins. In Flein findet sich die älteste Darstellung seines Martyriums auf einem Stein aus dem Jahr 1604 neben dem Eingang des alten Rathauses. Da seit der Reformation keine Heiligenbilder mehr in Wappenbilder aufgenommen wurden, stammt das Wappen wahrscheinlich aus der Zeit von 1500 oder früher und ist damit eines der ältesten Ortswappen im Landkreis Heilbronn.
Die Farben des Wappens wurden 1938 von der württembergischen Archivdirektion festgelegt. Im selben Jahr wurde der Gemeinde von der Heilbronner NSDAP-Kreisleitung nahegelegt, ein anderes Wappen ohne religiösen Bezug anzunehmen. Die Archivdirektion schlug ein Wappen vor, dessen Blasonierung In gespaltenem Schild vorne in Blau ein dem Beschauer zugewandter Löwenkopf, hinten in Gold eine blaue Traube mit zwei Rebblättern lautete, wobei der Löwenkopf für die Zugehörigkeit Fleins zu staufisch-rothenburgischem Besitz, die Traube für den Fleiner Weinbau stehen sollte. Im Juni 1939 ließ die Kreisleitung jedoch wissen, mit der Neugestaltung des Wappens sei es nicht mehr so eilig...
Flein blieb somit bei allem Unglück über den Anlass der Verschiebung glücklicherweise bei seinem alten Wappen.
Humorvoll und in schönstem Schwäbisch nennen die Fleiner ihr Wappen ihren "Veit im Häfele".
(Quelle Wikipedia)

Warten auf den Sturm


2010, Aquarell, digital nachbearbeitet

Vor der Einfahrt zum Leuchtturm, ruhig liegt das Meer und wartet auf den Sturm.

Ruf vom Berge


2011, Aquarell
Ruf vom Berge
Wenn ich ein Vöglein wär´
Und auch zwei Flüglein hätt´,
Flög ich zu dir!
Weil´s aber nicht kann sein,
Blieb ich allhier.

Wenn ich ein Sternlein wär´
Und auch viel Strahlen hätt´,
Strahlt´ich dich an.
Und du säh´st freundlich auf,
Grüßtest hinan.

Wenn ich ein Bächlein wär´
Und auch viel Wellen hät´,
Rauscht´ich durch´s Grün.
Nahte dem kleinen Fuß,
Küßte wohl ihn.
Friedrich Treitschke (1776-1842)

Dieser Text wurde in ähnlicher Form um 1779 bei Herder verlegt und von Johann Friedrich Reichardt um 1784 vertont. Das Lied ist heute eine der bekanntesten Volkslieder, allerdings stimmt nur die erste Strophe des Liedes mit dem vorliegenden Gedicht überein.

Ludwig van Beethoven hat das obige Gedicht "Ruf Vom Berge" von Friedrich Treitschke vertont, eine schöne Ausführung ist hier zu hören.

Der Akt


2013, Aquarell
Welch Schönheit, welche Harmonie,
die pure Weiblichkeit,
im Gleichklang mit Melancholie,
von jedem Makel längst befreit.

So unschuldig, so frisch und rein,
und dennoch stimulierend,
auch so kann die Erotik sein,
und nicht diskriminierend.

Ein nackter Körper einer Frau,
so schön wie Gott ihm schuf,
der Maler traf den Stil genau,
die Kunst ist sein Beruf.

Und würde jeder Mann sie seh’n,
so wie’s der Künstler tat,
dann könnte jede Frau versteh’n,
dass „Mann“ auch Freude hat.

Und die Moral von dem Gedicht,
ist wirklich leicht erklärt,
sieht „Mann“ den Wert der Frau noch nicht,
dann ist er sie nicht wert.
Gerhard Stadler (1954)

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach


2013, Aquarell
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp klapp.
Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach, klipp klapp.
Er mahlet uns Korn zu dem kräftigen Schrot,
und haben wir solches, so hat's keine Not.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!

Flink laufen die Räder und drehen den Stein, klipp klapp,
und mahlen den Weizen zu Mehl uns so fein, klipp klapp.
Der Bäcker dann Zwieback und Kuchen draus bäckt,
der immer den Kindern besonders gut schmeckt.
(alternativ: Der Müller, der füllt uns den schweren Sack,
Der Bäcker das Brot und den Kuchen uns backt.)
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!

Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trägt, klipp klapp,
die Mühle dann flink ihre Räder bewegt, klipp klapp.
Und schenkt uns der Himmel nur immerdar Brot,
so sind wir geborgen und leiden nicht Not.
Klipp klapp, klipp klapp, klipp klapp!

Das Lied wurde vom Texter Ernst Anschütz erstmals 1824 in der Kinderliedersammlung "Musikalische Schulgesangbuch" veröffentlicht. Die Melodie komponierte Carl Reinecke, abgeleitet vom Volkslied "Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus", welches um 1770 bekannt wurde.
Das Lied ist eines von vielen Liedern über Mühlen und Müller aus dem 19. Jahrhundert (beispielsweise Eichendorff/Glück: "In einem kühlen Grunde" und Kerner: "Dort unten in der Mühle"). Von anderen Liedern dieser Zeit hebt sich "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach" vor allem dadurch ab, dass das Motiv des Täglichen Brotes aus dem Vaterunser aufgegriffen und besonders betont wird.
 Quelle Wikipedia

Die beiden Maler


2013, Aquarell
Die beiden Maler
Zum Zeuxis prahlt’ einst Agatharch, ein kleiner,
Fixfingriger, behender Pinselmann:
"So schnell wie ich malt wol so leicht nicht Einer!" –
"Und ich", hub Zeuxis ruhig an,
"Ich rühme mich, daß ich so langsam malen kann!" –
Den Fingerfix nennt jetzt fast Keiner,
Den Zeuxis noch fast Jedermann.
Gottfried August Bürger (1747–1794)

Sehnsucht nach dem Meer



2011, Aquarell
Sehnsucht nach dem Meer
Es gibt eine Sehnsucht, die viele kennen,
und doch ist es meine, ganz privat.
Wie oft treibt sich mich auf die Reise,
gleich wie lang ist meine Fahrt.
Die Vorfreude schönert das Ankommen noch
und schon weht ein Duft in mein Haar.
Nur noch ein paar kleine Schritte,
und dann bin ich da! Da liegt es vor mir und lässt mich versinken,
wie ein Kuss voller Zärtlichkeit...
- staunend steh´ ich und halte inne -
das Meer ist so schön! Das Meer ist so weit!
Jana Greve (1973)

Abenddämmerung



2012, Aquarell
Abenddämmerung
Am blassen Meeresstrande
Saß ich gedankenbekümmert und einsam.
Die Sonne neigte sich tiefer, und warf
Glührote Streifen auf das Wasser,
Und die weißen, weiten Wellen,
Von der Flut gedrängt,
Schäumten und rauschten näher und näher -
Ein seltsam Geräusch, ein Flüstern und Pfeifen,
Ein Lachen und Murmeln, Seufzen und Sausen,
Dazwischen ein wiegenliedheimliches Singen -
Mir war, als hört ich verschollne Sagen,
Uralte, liebliche Märchen,
Die ich einst, als Knabe,
Von Nachbarskindern vernahm,
Wenn wir am Sommerabend,
Auf den Treppensteinen der Haustür,
Zum stillen Erzählen niederkauerten,
Mit kleinen, horchenden Herzen
Und neugierklugen Augen; -
Während die großen Mädchen,
Neben duftenden Blumentöpfen,
Gegenüber am Fenster saßen,
Rosengesichter,
Lächelnd und mondbeglänzt.
Heinrich Heine (1797-1856)

Reisende



2012, Aquarell, digital nachbearbeitet

Am Bahnsteig stehen und warten
Auf etwas, das ankommt und hält
Vielleicht ist´s ein Zug, vielleicht nur ein Blick
Vielleicht eine Freifahrt ins Glück
Wir warten auf etwas, das hält
Die Ankunft der Zukunft ist nah
Doch nicht allen allgegenwärtig
Die Fertigkeit dazu ist da
Doch viele sind schon viel zu fertig
Entzugserscheinungssüchtig
Weil´s scheint, dass nichts mehr hält
Zügig rasen Blicke flüchtig
Durch diese schöne Welt 
   Berchner (poetry.de)

Am Teich



2012, Aquarell
Es war ein solcher Vormittag ...
Es war ein solcher Vormittag,
wo man die Fische singen hörte,
kein Lüftchen lief,
kein Stimmchen störte,
kein Wellchen wölbte sich zum Schlag.
Nur sie, die Fische, brachen leis
der weit und breiten Stille Siegel
und sangen millionenweis'
dicht unter dem durchsonnten Spiegel.
Christian Morgenstern (1871 - 1914)

Auf Reise



2012, Aquarell

Nach einer langen Reise kommt endlich der Gasthof in Sicht und strahlt Ruhe und Behaglichkeit aus. Gleich werden wir zu Tische sitzen bei einem kühlen Bier. Verdiente Rast.


Altstadt



2012, Aquarell

Blick auf die Altstadt

Am alten Leuchtturm


2009, Aquarell
Der Leuchtturm
Noch glüht's von Purpur und von Gold
Im Westen, wo die Sonne schwand,
Und schon im Osten lächelt hold
Der treue Mond, zum Trost gesandt;
Ob ernst die Nacht auch niedersinkt
Und Land und Meer umfangen hält,
Ein Sternlein nach dem andern blinkt
Und winkt herab vom Himmelszelt.
Doch nicht genug des Lichtes schaut
Der Menschen Aug' im Sternenhaus,
Sie haben einen Thurm gebaut
Und steckten eine Fackel drauf;
Die leuchtet mit hinab ins Meer
In irdischer, getrübter Gluth,
Der Schiffer aber hält sie hehr
Und heilig wie ein himmlisch Gut;
Denn wo im Wuthgebrüll des Sturms
Am Himmel er kein Zeichen schaut,
Da schaut er nach dem Licht des Thurms,
Den Menschenhand ihm ausgebaut.
Gustav Pfarrius (1800 - 1884)

Der Hase



2013, Aquarell
Hase
Seh' mir einer den Hasen an,
Sitzt er nicht stolz da wie ein Mann?
Schaut sich so trotzig um und um,
Zieht das bärtige Schnäuzchen krumm.
Daß ja nur niemand ihm kommt zu nah,
Er wäre wohl gleich mit Schlägen da.
Ja, wäre er ganz allein auf der Welt,
Er bliebe gewiß ein rechter Held.
Nun hört er von ferne eine Peitsche schallen
Da ist ihm gleich der Mut gefallen,
Sieht nicht erst noch einmal näher zu,
Läuft auf und davon in einem Nu.
Wilhelm Hey (1798 - 1854)

Frühling


2012, Fotografie, digital koloriert

Tulpen und Waldhyazinthen verkünden den Frühling.

Winterspaziergang


2012, Acryl auf Leinwand

Die Wintersonne tunkt am Ende des Nachmittags den Himmel in goldenen Farben. Zuhause werden wir uns eine heiße Tasse Kakao gönnen im herrlich warmen Zimmer, das Gesicht wird dann anfangen zu glühen.
Es wird wohl wieder eine sternklare, eiskalte Nacht werden.

Die Hekla I


2012, Acryl auf Leinwand


Ausbruch des Vulkan Hekla in Island. Im Mittelalter wurde am Gipfel der Hekla das Tor zur Hölle vermutet. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass ein Ausbruch des Vulkans im Jahre 1104 die Besiedelung eines ganzen Tales verhinderte. Im Manuskript Flateyjarbók wird die Eruption von 1341 beschrieben, bei welcher Beobachter große und kleine Vögel aus dem Krater fliegen sahen, die für Seelen gehalten wurden. Um 1590 schreibt Oddur Einarsson, Bischof von Skálholt, in seinem Buch Íslandslýsing, dass nur wenige versucht hätten, die Hekla zu besteigen, um zu sehen, ob in ihr wirklich Feuer wäre. Nur einer Person sei die Besteigung geglückt: "... und als er sah, wie es dort aussah, war er so erschrocken, dass er nach seiner Rückkehr nach Hause wie von Sinnen war und danach nicht mehr lange lebte." (Quelle Wikipedia)

Die Hekla II


2012, Acryl auf Leinwand

Was hat der Pharao Ramses III mit dem isländischen Vulkan Hekla zu tun?

Die Hekla ist ein relativ aktiver Vulkan, der letzte Ausbruch war im Jahr 2000. Bei der sogenannten H3 Eruption handelt es sich um einen sehr bedeutenden Ausbruch in vorhistorischer Zeit. Er ereignete sich um das Jahr 1000 v. Chr. und wird als schwerster Ausbruch der Hekla während des Holozän betrachtet. Eine Folge war sicherlich eine jahrelange Abkühlung der Nördlichen Hemisphäre, die sich auf Orkney nachweisen lässt. Uneinigkeit besteht bezüglich der genauen Datierung. Ein Wissenschftler hat sie auf etwa 1135 v. Chr. festgelegt und das an Vegetation in Irland sowie am Grönlandeis nachgewiesen. Dabei hat man in Bäumen und Baumresten besonders enge Jahresringe entdeckt.
 Einige Ägyptologen datieren den Ausbruch jedoch auf 1159 v. Chr., weil damit zum Beispiel Missernten und Hungersnöte unter der Regierung von Ramses III. erklärt würden. (Quelle Wikipedia)

All Hallows' Eve



2011, Acryl auf Leinwand

Violett steht für den Übergang in die Harmonie der Gegensätze, zwischen Vertrautem und dem unbekannten, unheimlichen Reich der Geister und Dämonen. Bei den mittelalterlichen Mystikern des Abendlandes, verbindet sich die Welt des Körpers (rot) mit der Welt des Geistes und Himmels (blau) zum faszinierenden Mysterium (violett), in dem völlig andere als die bekannten Gesetze gelten.

Quelle http://www.farbenundleben.de

Orange - II



2011, Acryl auf Leinwand

Orange - I



2011, Acryl auf Leinwand

Am Holzweg



2011, Aquarell

Die ausgefahrenen Spurrinnen zeugen von der schweren Arbeit. Schneebedeckt liegt das Holz am Wegrand, in Stücke gesägt. Fertig zum Transport, wenn die Witterung es wieder zulässt. Ein Holzofen  wärmt die Menschen mindestens fünf mal. Beim Fällen der Bäume, beim Sägen, Spalten und Setzen zum Trocknen des Holzes und schließlich beim Heizen.

Blumengesteck



2011, Aquarell

Am Ried, Blick über den See



2011, Aquarell

Am Strand



2011, Aquarell

Boote auf dem See



2011, Aquarell

Über dem Nebel - II



2011, Aquarell

Wie beim dem ersten Werk aus 2009, Über dem Nebel, werden hoch über der Nebeldecke bald die ersten Strahlen der Morgensonne durchbrechen und die Landschaft in ein grelles Licht tauchen. Die Berge sind bei diesem Bild intensiv weiß, mit etwas abstrakteren Zügen.

Vorfreude




2011, Fotografie, digital koloriert